Der Naturraum der Hegegemeinschaft

Der Rotwildbezirk Seulingswald liegt im nordöstlichen Hessen. Er erstreckt sich zwischen den Flüssen Fulda und Werra über Teile der Landkreise Hersfeld-Rotenburg, Werra-Meißner und Fulda. Zu ihm gehören folgende Naturräume:

Karte der Hegegemeinschaft

  • Im Zentrum der eigentliche „Seulingswald“ zwischen Bad Hersfeld und Heringen
  • Der nördlich angrenzende „Solztrottenwald“ im Richelsdorfer Gebirge
  • Noch weiter nördlich Teile des „Ringgaus“
  • Im Süden Teile des „Unteren Haunetals“

Geologisch und bodenkundlich ist der Hauptteil des Rotwildbezirkes geprägt von Buntsandstein-Formationen mit nährstoffarmen Substraten. Nur im Norden sind im Bereich des Ringgaus wuchskräftigere Standorte mit Muschel- und Zechsteinkalken verbreitet, örtlich kommt Rotliegendes vor.

Im Seulings- und Solztrottenwald spielte die Jagd traditionell eine große Rolle. Aus dem Spätmittelalter sind von hier hohe Wildbestände, herrschaftliche Feudaljagden und ausufernde Wildschäden in den Feldgemarkungen überliefert. Der Seulingswald war Hofjagdrevier der hessischen Landgrafen.

Dem Rotwildbezirk Seulingswald gehören zur Zeit 92 Jagdbezirke an:

  • 45 gemeinschaftliche Jagdbezirke
  • 27 nichtstaatliche Eigenjagdbezirke
  • 16 verpachtete staatliche Eigenjagdbezirke
  • 3 staatliche Regiejagden des Landesbetriebs HESSEN-FORST:
    Forstämter Bad Hersfeld, Rotenburg und Wehretal

Die 92 Reviere haben eine Flächensumme von rd. 43.000 ha. Davon sind mehr als 22.000 ha Wald. Für dieses Gebiet wurde 1982 die „Rotwildhegeggemeinschaft Seulingswald" gegründet. Die Waldfläche konzentriert sich mit 18.300 ha vor allem auf den Landkreis Hersfeld-Rotenburg. Hier steht auch der größte Teil des Rotwildbestandes. Die Wildkatze ist in den Waldungen flächig verbreitet und kommt häufig in Anblick. Selbst der Luchs streift seit einigen Jahren wieder durch den Seulingswald.

Die zulässige Rotwilddichte wurde von der oberen Jagdbehörde per Verfügung vom 18. März 1980 für den Rotwildbezirk Seulingswald mit 2 Stück je 100 ha Waldfläche festgelegt. Das entspräche somit einem Bestand von 440 Stück Rotwild, der nicht überschritten werden darf. Bei ausgeglichenem Geschlechter- und Altersklassenverhältnis ergibt sich daraus für den ganzen Rotwildbezirk rechnerisch ein jährlicher Zuwachs in Höhe von 138 Kälbern. Diese Zahl entspricht dem nachhaltigen Gleichgewichtsabschuss, wenn darin jährlich 31 Alt- und 14 Schmaltiere enthalten sind.

Die offizielle Rückrechnung schätzt den aktuellen Frühjahrsbestand (01.04.2021) an Kahlwild auf ca. 850 Stück. Unterstellt man ein Geschlechterverhältnis von 1 : 1, so käme die gleiche Zahl an Hirschen hinzu. Der Gesamtbestand würde somit etwa 1.700 Stück betragen, und der Zuwachs an Kälbern etwa 570 Stück. Nach eigener Schätzung ist der Bestand jedoch etwas geringer; er dürfte bei etwa 1.300 Stück liegen, der Zuwachs bei rund 430 Stück.

Der Schwarzwildbestand ist hoch. Bei der Rotwilddichte ist das Rehwild nur spärlich vorhanden. Nachdem seit über 10 Jahren verstärkt in das Rotwild eingegriffen wurde, steigen die Rehwildstrecken seit ein paar Jahren merklich an.