Nachsuche - Tipps für Praktiker

Wann und was bei einer Nachsuche zu veranlassen ist, soll in den nachfolgenden Tipps für Praktiker noch einmal verdeutlicht werden.

Vor dem Schuss

Markante Geländepunkte im Hintergrund des Stückes einprägen, um später den Anschuss besser zu finden. Das Stück möglichst mit erhobenem Haupt beschießen, damit sich während der Flucht der Wundkanal nicht mit Decke bzw. Schwarte verschließt. Von Schüssen „auf den Träger“, bzw. „hinter den Teller“ ist generell abzuraten, da dann auch bei versierten Schützen die Möglichkeit eines nicht tödlichen Treffers nie ganz ausgeschlossen werden kann.

Im Schuss

Möglichst „durch das Feuer sehen“, um ein eventuelles Zeichnen zu erkennen.

Nach dem Schuss

Sofort nachladen und auf dem Stück bleiben. Sofern es flüchtet, nachschießen, solange es geht. Auf krankes Wild ist jeder Schuss waidgerecht!

Die „Bühne“ ist leer

Auf eventuelles Schlegeln, Zusammenbrechen, oder das Anfliehen von Bäumen achten. Das Verhalten des Wildes ins Gedächtnis rufen. Wie hat es gezeichnet? Wie war das Fluchtverhalten? Mindestens 15 Minuten abwarten. Den Anschuss dann nur kontrollieren, wenn keine Dickung in unmittelbarer Nähe ist, in der sich das Stück niedergetan haben könnte. Ansonsten mindestens eine weitere Stunde verstreichen lassen, bevor der Anschuss leise und vorsichtig angesehen werden kann.

Anschusskontrolle

Dem Anschuss vorsichtig, möglichst nicht über den Verlauf der Fluchtfährte nähern. Evtl. gefundene Pirschzeichen sichern. Der Fährte selbst, oder auch mit dem diesbezüglich unerfahrenen Hund, nur bei eindeutigen Kammertreffern folgen. Den Hund auf keinen Fall schnallen!

Achtung Verwechslungsgefahr von Knochenmark in arteriellem Schweiß mit Lungenschweiß!

Ferner bedeutet ein gefundener Kugelriss nicht automatisch, dass das Stück gefehlt wurde, jeder auf Wild abgegebene Schuss sollte mit einem firmen Schweißhund kontrolliert werden!

Anruf beim Schweißhundführer

Möglichst frühzeitig ( auch nachts ), damit er sich auf die Suche einstellen kann. Dabei berichten:
Wo, wann, auf was geschossen? Kaliber, Geschosstyp? Entfernung, welche Körperseite? Kugelschlag, Zeichnen, Kugelriss? Sonstige Pirschzeichen?
Auffälliges Verhalten? Was wurde bisher ( tatsächlich ) unternommen?

Die Nachsuche

An Signalkleidung denken, Jagdnachbarn benachrichtigen, dem ortsunkundigen Hundeführer einen entsprechenden Begleiter mitgeben, Kommunikation sicherstellen.

Den Fangschuss gibt grundsätzlich nur der Hundeführer!

Besonderheiten auf der Gesellschaftsjagd

Nach dem Schuss ergeben sich aus der Gesellschaftsjagdsituation die folgenden Besonderheiten:

  • Nach Beendigung der Jagd den oder die Anschüsse zunächst auffällig, am besten mit signalfarbenem Markierungsband, verbrechen. Auch bei vermeintlichen Kammertreffern der Fährte nicht selbstständig nachhängen, außer das Stück ist in Sichtweite verendet oder hat sich niedergetan, so dass ein Fangschuss möglich ist ( dabei unbedingt auf evtl. stellende Stöberhunde achten! ).
  • Erlegtes Wild auf zusätzliche Schüsse untersuchen, um unnötige Nachsuchen zu vermeiden. Das Wild möglichst nicht über etwaige weitere Anschüsse oder Fluchtfährten ziehen und nach Möglichkeit den Aufbruch nicht in deren unmittelbarer Nähe entsorgen, um dem Schweißhund die spätere Arbeit nicht unnötig zu erschweren.
  • Dem Ansteller berichten, was für den Schweißhundführer wichtig ist (vgl.: „Anruf beim Schweißhundführer“ )

Auf der Gesellschaftsjagd ist zusätzlich von Interesse, ob bereits krankes Wild erlegt worden ist, oder in Anblick gekommen ist und nicht erlegt werden konnte.

Solche Informationen helfen bei der Organisation der Nachsuchen erheblich!